Lotterleben

Mario Kart Wiiiiiiiiiiiiiii

Wochenende. Mama darf ausschlafen. Die Kinder wachen um 7 Uhr auf und ihre Münder rufen nach Essen. Die kleinen Vögel sitzen auf ihren Stühlen und ich rühre den Joghurt an. Nach dem Frühstück beginnt die Langeweile. Mit mir zu dieser Uhrzeit verfügbaren Kräften mache ich ein paar Vorschläge:

Ich: Wie wäre es mit einem Buch, einer schönen Geschichte?
Kind 1 und 2: Neiiiiiiiin.
Ich: Oder ein tolles Spiel?
Kind 1 und 2: Neiiiiiiiin.
Ich: Oder wollt ihr euch endlich mal selbst beschäftigen und im Kinderzimmer Lego bauen?
Kind 1 und 2: Neiiiiiiiin.

Kinder sind manchmal so ignorant. Was tun? Kind 2 hat eine Idee: „Papa, dürfen wir Mario Kart Wiiiihhhiiiiieeeehhhh spielen?“

Nach einer kurzen Grübelphase frage ich: „Hast du noch einen Spieltaler?“ Kind 2 schmettert mir ein „Neiiiiiiiin, die haben wir alle schon ausgegeben“ entgegen, um sofort ein liebevolles „Aber das ist doch nicht schlimm, du spielst doch auch gerne, oder?“ anzuhängen. Kind 2 nutzt meine Müdigkeit und Unentschlossenheit aus, schaltet die Steckdosenleiste ein, macht den Fernseher an und bringt allen die Fernsteuerung. Entscheidung gefallen. Bereits der Startscreen lässt die Kinder laut mitkrakeelen: „Mario Kart Wiiieeehiiiiieeeeeeehhhhh“. Ich schalte den Ton des Fernsehers leiser, damit Mama nicht aufwacht.

Kind 2 klammert sich am Lenkrad fest und lenkt wie bekloppt hin und her. Währenddessen stürze ich im Regenbogen-Boulevard zum achten Mal in den Weltraum hinab. Mir fehlt die Begrenzung. „Das ist nicht schlimm, Papa, jeder fährt so gut wie er kann“, tröstet mich Kind 2, das auf Platz 4 liegt, während ich als Elfter um jeden Platz kämpfe.

Kind 1 hat kurz nach dem Start den Autopiloten eingeschaltet und nimmt um sich herum nichts mehr wahr. Zu stark ist der Siegeswillen. Kurz vor der Ziellinie wird er von Koopa überholt und kommt als Zweiter ins Ziel. Die Aufregung ist groß, denn nur der Sieg zählt. Nach kurzer Beruhigungsphase spielen wir weiter.

Mit Kind 2 kann man sich gut und gerne auch 30 Minuten in einem Level aufhalten. Da gibt es so viel Spannendes zu entdecken. Im Sorbet-Land fahren wir gemeinsam ins Wasser und versuchen dabei eine Arschbombe zu machen. Kind 1 kommt uns am Wasser besuchen und wir schauen uns die Pinguine an, um dann gleichzeitig mit vollem Tempo ins Wasser zu fahren.

Weiter gehts. Und während wir Schildkröten werfen, mit Raketen durch die Gegend düsen und versuchen das gegnerische Team auf Abstand zu halten, wacht Mama auf.

Von der Couch schallt ihr ein dreifaches, fröhliches „Guten Morgeeeeeeeeen“ entgegen.

Von den Spieletalern wusste ich natürlich nichts und gebe mich ahnungslos. Wie meine Kinder auch.

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7 Gedanken zu “Mario Kart Wiiiiiiiiiiiiiii

  1. anneloewe schreibt:

    Mein neuer Lieblingsblog. Kann ich schreiben, denn daMax kommt eh nicht vorbei, oder?

    Ach falls doch: daMax: meine liebster Politblog. Papa hat`s erlaubt: mein liebster Blog aus meinem Leben 🙂

    • Floyd schreibt:

      Das freut mich Anne. Der Max wird hier mit Sicherheit nicht auftauchen (Hallo Max). Ich habe nur gemerkt, dass ich den Kindern irgendwann mal alle Geschichten schenken möchte und da bietet es sich an, alles an einem Ort zu sammeln.

      Die Geschichten bekommen die aber erst, wenn sie alt sind. Sehr alt 😉

  2. Eule schreibt:

    Sehr schön, dass es endlich einen Blog aus dem Papa-Kinder-Alltag gibt. Bin gespannt auf neue Geschichten.
    Die Idee mit dem Spieltaler find ich super. Das einteilen der Spielzeit ist bei uns ein ewiges Drama. Wieviel ist den bei euch ein Taler wert und wieviele kriegt jedes Kind?

    • floydman schreibt:

      Schön, dass du hierher gefunden hast. Zu deiner Frage: Bei uns gibt es für beide Kinder zusammen 3 Taler in der Woche. Ein Taler = einmal spielen für beide. Fies, oder? Auf der anderen Seite müssen sich die beiden dann untereinander klar werden, wann sie wirklich spielen wollen und wann nicht. Wie lange sie bei einem Mal spielen dürfen, haben wir nicht festgelegt. Das bewegt sich aber so zwischen 20-45 Minuten. Oft haben wir danach sowieso schon wieder etwas anderes vor, gehen raus oder basteln, spielen, oder oder oder…

    • Oh nein, wir sind ja im Internet. Hallo Frau Mama 😉 Ich denke, du bekommst das live und direkt mit, wenn ich etwas erlaube. Wir könnten aber auch ein Schauspiel inszenieren und du könntest mich in den Kommentaren beschimpfen, was mir einfällt und überhaupt. Oder aber du startest „Mama hats erlaubt“ und wir kommentieren bei uns gegenseitig 😉 Als abschliessenden Satz würde ich mir dann „Komm du mir heute Abend bloß nach Hause“ wünschen 😉

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